Metal.de Review
Michael Klaas
Empty Inside
Die bereits im Jahre 2014 veröffentlichte EP „Empty Inside“ stellt die erste musikalische Leistung der Iserlohner AENEMICA dar. Darauf gibt es sehr poppigen Progressive Rock zu hören, der mit Metal-Gitarren aufgepeppt wurde. Diese schielen immer ein wenig in Richtung Math Rock, ohne jedoch tatsächlich polyrhythmische Konstrukte zu errichten. Die Texte drehen sich um dunkle Emotionen wie Einsamkeit, innere Zerrissenheit, Trauer und derlei Unannehmlichkeiten mehr. Die Band setzt sich aus Musikern anderer Bands zusammen; da diese jedoch nicht in der Presseinfo erwähnt werden, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um überregional bekannte Formationen handelt.
Dem atmosphärischen Intro folgen sechs Nummern, die sich durch ihren Wohlklang und ihre harmonische Konstruktion auszeichnen. Dazu singt Daniel Stendera mit klarer Stimme. Im eingängigen „Last Goodbye“ läuft er zur Höchstform auf, ansonsten bleibt sein Gesang aber etwas farblos und unspektakulär. Und hauchzarte, cleane Gitarren legen sich über den Sound, die von mathigen Gitarren kontrastiert werden. Eigentlich ein interessanter Ansatz, der in der hier dargebotenen Form jedoch ebenfalls ausbaufähig ist. Die Metal-Gitarren sind nämlich leider ein klein wenig zu sehr in den Hintergrund gemischt, um wirklich zwingend zu wirken. Die Produktion ist zwar nicht gerade unterirdisch, aber dadurch, dass eben die verzerrten Gitarren immer im Hintergrund vor sich hin schrammeln und die cleanen Gitarren im Gegensatz dazu manchmal viel zu laut sind, wirkt das Ganze etwas unausgewogen und ungeschliffen. Man bekommt einfach den Eindruck, als hätten die Musiker im letzten Moment beschlossen, Metal-Elemente in ihren Sound zu integrieren. Das fällt vor allem im abschließenden „Beautiful Lie pt. 2“ auf. Die Riffs an sich sind eigentlich gut, aber wirken eben nicht wie ein Bestandteil des Sounds, sondern – besonders in den weniger guten Momenten der EP – eher wie ein Gimmick, das den Sinn hat, der sehr eufonischen und poppigen Musik so etwas wie Ecken und Kanten zu verleihen.
Aber dagegen ist an sich auch nichts einzuwenden. Die musikalische Konzeption müsste eben beim nächsten Mal besser umgesetzt werden. So bleibt „Empty Inside“ ein passables Debüt, das man durchaus mal antesten kann, wenn man auf poppigen Rock steht. Wirklich progressiv ist die Mischung zwar nicht, dafür enthält sie jedoch ein enormes Ohrwurm-Potential. Wenn die angesprochenen Probleme behoben werden und die Iserlohner ihrem Songwriting noch einigen Feinschliff verpassen, dann könnte die Band in Zukunft noch einige Bekanntheit erlangen.